Die Krümmung der Zeit-Achse in Entenhausen

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@:-anonymous

Ich zerbreche mir gerade über folgendes Problem den Kopf: Einerseits spielen Duck-Stories (solange es sich nicht um Zeitreisen-Abenteuer oder Rückblicke auf wesensähnliche Vorfahren handelt) grundsätzlich in der jeweiligen Gegenwart, d. h. wichtige Neuerungen unseres Welt werden auch in die Entenhausen-Welt übernommen; andererseits gibt es insbesondere bei Dagobert einen festgeschrieben biographischen Hintergrund , der um seine Goldsucher-Jugendzeit im (den Zeichnungen nach😃 ausgehenden 19.ten Jahrhundert kreist. Vielleicht denke ich da ja zu undialektisch, aber mir scheint, da ergibt sich spätestens heute ein Problem: Mit der Einführung von Handies und Internet in Entenhausen, wird man andauernd darauf gestoßen, daß die Stories nicht "irgendwie" in einer nicht näher definierten "Gegenwart", sondern ganz konkret nach 1993/94 - und kein Jahr früher - spielen. Das heißt, Onkel dagobert müßte (bedenkt man seine Klondike-Zeit!) so um die 120 Jahre alt sein, Donald auf jeden Fall längst in Rente (wenn er Versicherungsansprüche geltend machen könnte) und Tick, Trick und Track müßten mitten in der Midlife-Crisis stecken. Vor 1993/94 hat sich sich diese Frage nie so aufgedrängt, denn bis dahin unterschied sich unsere jeweilige Gegenwart (sagen wir 1992, 1982 oder 1972) doch nicht sooo sehr von der Gegenwart der 50er Jahre, von denen aus gerechnet das mit der Klondike-Zeit ja so ungefähr hinkam. Die Grund-Ausstattung war doch stets die Gleiche: Autos, Fernseher, Telefon ect. D. h. bei dem Stickwort "Gegenwart" stolperte man noch nicht über die Frage: Sind damit jetzt die 50er oder die 80er gemeint. Alles nach, sagen wir, 1955 verschwomm zu einer nicht näher ausdifferenzierten "Gegenwart". Mal ein Skatebord, mal ein Walkman, das brachte einen noch nicht sooo ins Grübeln, aber der Gebrauch von Handy und Internet, das ist bisweilen handlungsentscheidend und dabei ganz eng auf die letzten jahre eingrenzbar und wirft daher besagte Frage auf. Ich denke für dieses Paradoxon aus festgeschriebener Klondike-Zeit und fortlaufender Gegenwart sind folgende Erklärungsansatze zu diskutieren: a) Die Bewohner von Entenhausen altern (von uns aus gesehen) wesentlich langsamer (vielleicht sogar gar nicht!), verweilen viel länger in einem bestimmten Lebensalter. - Die einfachste Erklärung. b) In Entenhausen läuft der technische Fortschritt viel schneller, der Weg von der Dampfmaschine zum Internet wird innerhalb eines Menschen- bzw. Entenalters zurückgelegt (siehe Dagoberts Biographie). - Hierzu passt aber nicht wir von unseren 1960ern bis heute fortlaufend Comic-Berichte aus Entenhausen erhielten, denenzufolge sich die Welt dort ziemlich parallel zu unserer entwickelte (also genauso langsam) ohne daß die Ducks erkennbar alterten. Wir müßten bei Erklärung b) dann also zusätzlich annehmen, daß die Comics in unserer Welt NICHT ZEITGLEICH zu den Ereignissen in Entenhausen veröffentlicht wurden, daß vielmehr die Comics von 1965 bis 1985 nur sagen wir 5 oder 10 Jahre aus der sich technsich viel schneller entwickelnden Entenhausen-Welt wiedergeben. Das aber heißt: Entenhausen versorgte uns also noch mit Comics aus der dortigen Festnetz-Telefon-Ära, als dort schon längst alle handies hatten. Vielleicht sind die Ducks ja in Wirklichkeit schon längst tot? c) Man darf die Entenhausen-Zeit und unsere Zeit gar nicht "klassisch" als parallele Zeitstrahlen auffassen, sondern sollte eher von der (post-)modernen Physik ausgehen. Vielleicht so: Dadurch, daß die Entenhausen-Welt über die Duck-Comics mit unserer Welt interagiert, wird für die Ducks die Zeitachse gekrümmt: Sie durchschreiten mit uns im gleichen Tempo eine gemeinsame Gegenwart, doch mit jedem Schritt, den sie dabei tun, wird der hinter ihnen liegende Abschnitt ihres Lebens-Zeit-Strahls gewissermaßen zusammengepresst, und zwar so, daß die Ducks auf ihrem Lebens-Zeit-Strahl - seitdem sie zu Barks Zeiten das erste Mal mit uns interagiert hatten - gar nicht dichter ans Ende herankommen, also nicht älter werden. D.h. Dagoberts Klondike-Zeit hat es weiterhin wirklich gegeben, aber im Rückblick ist sie viel kürzer gewesen, viel schneller abgelaufen, als er sie damals wahrgenommen hat. Was meint Ihr?

01.10.2003, 16:26:32 (bearbeitet)

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Coolwater

@coolwater

Jungchen, für die meisten Old-School-Donaldisten (zu denen ich nicht unbedingt gehöre) stellt sich dieses Problem überhaupt nicht, weil sie ohnehin nur Barks-Geschichten als wahre Berichte ansehen und alles anderes als Fiktion oder Fälschung. Wenn man dagegen gemäß der boemundistischen Lehre tatsächlich ALLEN Geschichten den grundsätzlich gleichen Wert als Quelle zubilligt, stellt sich das Zeit- und Technikproblem, über das ich mir in manchen stillen Stunden auch schon den Kopf zerbrochen habe, in der Tat. Es treten dann auch noch ganz andere Zeitprobleme auf: wieso nämlich die Ducks zum Beispiel hunderte von Malen Weihnachten feiern. *lol* Für mich war es damals als Kind in den 80ern übrigens durchaus schon ein Problem, daß Dagobert dauernd davon erzählt hat, daß er beim Klondike-Goldrausch mitgemacht hat, da ich natürlich auch einfach unbedarft annahm, die Geschichten spielten "jetzt". Dagobert hätte also, für seine Teilnahme am Goldrausch ein SEHR junges Alter (um die achtzehn herum) angesetzt, etwas über hundert Jahre alt sein müssen, was GERADE noch so hinging. Seit den 90ern halt' ich's mit Rosa (obwohl ich unabhängig und von allein darauf gekommen war) und nehme an, daß die Geschichten etwas vage "in den 50ern" spielen. Bei einigen von mir geschätzten sehr guten Zeichnern (ich lass' auch nicht ALLES gelten) tauchen Mobiltelefone und Computer auf. Das bereitet mir aber kein Kopfzerbrechen, da in Entenhausen, wie Du ja an einer Stelle andeutest, der technische Fortschritt schon sehr viel weiter fortgeschritten ist. Ich will damit jetzt nicht Stellung zu Raum-Zeit-Krümmungs-Theorien beziehen - das überlass' ich Doc Brown -, sondern meine damit ganz simpel, daß die Entenhausener schon IN ihrem 50er-Jahre-Idyll über zahlreiche technische Gerätschaften verfügen, von denen wir selbst in unserem neuen Jahrtausend nur träumen können. Ich verweise auf die Asteroiden-Geschichte von Barks, wo wir einen Einblick in den futuristischen Stadtteil Entenhausens erhalten; ich verweise weiterhin auf die zahlreichen Raumschiffe, Roboter und sonstigen technischen Spielereien, die in den Geschichten oft auftauchen; ich verweise weiter auf diese Düsentrieb-Kurzgeschichte, wo die Entenhausener Stadtväter in einem Anfall von Fortschrittswahn GANZ Entenhausen abreißen und durch eine sogenannte "Monsterstadt" ersetzen (gut, die Geschichte ist von Barks nur gezeichnet, wenn ich mich recht erinnere). Wenn also Mobiltelefone und Computer auftauchen, ist das nicht weiter schlimm. Entenhausen ist für mich ein 50er-Jahre-Idyll mit Rechnern, Robotern und Raketen - irgendwie apart. Beitrag geändert (25.07.03 23:12)

25.07.2003, 21:12:26

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Coolwater

@coolwater

In der neuesten Ausgabe von Uncle-$crooge aus Amerika (Augustheft) ist eine hübsche Branca-Geschichte, wo Computer und Technik eine nicht unbedeutende Rolle spielen. Witzig ist, als Donald in der üblichen Rolle als seines Oheims Knecht einige Listen in den Computer tippen soll, Dagobert aber am Ende dann nur leere Seiten in den Händen hält: Dagobert: "Blank... blank... nothing but blank pages!" Donald: "I don't understand! I pressed 'Del' - that's 'Deliver'!" Dagobert: "You ninny! Even I know that 'Del' means "Delite'!" Hehe, da schmunzelt man als Computerdepp. Als Donald zu wissen begehrt, ob dieses kleine Mißgeschick Auswirkungen auf seinen Weihnachtszuschlag habe, platzt Dagobert der Kragen und er drückt seinen "Delete"-Knopf: den Knopf, woraufhin sich die Falltür vor seinem Schreibtisch öffnet, die Donald unsanft ins Freie transportiert.

26.07.2003, 17:45:21

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@:-anonymous

Interessantes Thema... Ich halte gerade MM 12 / 1971 in Händen - auf der ersten Seite sieht man Dagobert, Donald und die Kleinen frierend durch ein offenbar weit im Norden liegendes Städtchen gehen. Zitat Dagobert: "Man sollte meinen, es interessiert euch, die Stätte kennenzulernen, wo ich beim Goldrausch Anno 98 den Grundstock zu meinem Vermögen..." usw. Zwischen 1898 und 1971 liegen 73 Jahre. Gehen wir mal davon aus, dass Dagobert am Klondyke zwischen 15 und 20 war, dann war er 1971 um die 90 - das war für damals gerade noch am äussersten Rande vertretbar. Meistens allerdings fehlen konkrete Jahgresangaben, und das ist wohl psycholgisch entscheidend. Es gehört nicht zum Allgemeinwissen, wann der Goldrausch am Klondyke stattgefunden hat, und es gab ja eh mehrere davon (in Kalifornien ging goldmässig schon 1848 der Punk ab). Was macht der Durchschnittsteenie? Wenn er überhaupt darüber nachdenkt, wird er in seiner Phantasie Dagoberts Goldgräberzeit vielleicht in die 40er oder 50er Jahre versetzen. Wer macht sich schon die Mühe, so etwas nachzuschlagen? Manchmal wird auch der Zeitraum angegeben, wie lange Dagoberts Erlebnis, das für die jeweilige Geschichte relevant ist, zurück liegt, etwa "vor 50 Jahren" oder so - das ist natürlich wunderbar elastisch auslegbar... Das könnte eine Erkärung für den langlebigen Erfolg der Geschichten sein, jenseits von allen Unglaubwürdigkeiten, die Grünschnabel wunderbar heraus gefiltert hat.

29.07.2003, 08:37:28

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Bürgermeister von Timbuktu

@buergermeister_von_timbuktu

Ihr dürft nicht immer alles glauben, was ihr lest 😉 Das Zeitproblem stellt sich doch nicht wirklich. Wenn eine Geschichte 1942 veröffentlicht wird und eine andere 2002, dann glaube ich nicht wirklich, daß in der Zwischenzeit für die Akteure 60 Jahre vergangen sind. Was wir zu lesen bekommen, das sind alles Episoden aus dem Leben der Ducks. Die Neffen sind ja seit ihrem ersten Auftritt auch nicht wirklich gealtert. Um eine Geschichte zu lesen, benötige ich zwischen 5 und 20 Minuten, je nachdem, wie lang die Story ist und wieviel Zeit ich mir persönlich nehme. Die ganze Handlung paßt aber in den seltensten Fällen in diesen Zeitrahmen, manchmal vergehen Tage oder Wochen. In den USA nennt man das "Suspension of Disbelief", heutzutage muß es ja englisch sein. Ich glaube, es haben sich schon einige Donaldisten damit beschäftigt, das Alter der Neffen anhand der von ihnen gefeierten Weihnachtsfeste zu ermitteln, es ist aber nicht wirklich gelungen. Für mich sind das alles Berichte aus den 50ern, bestenfalls aus den beginnenden 60ern. Die Ducks sind damals routinemäßig bereits zum Mond und zu weiter entfernten Planeten geflogen, Postzustellung zum Mars oder zur Venus war nichts besonderes, sie haben auch eine Zukunftsstadt (oder besser Monsterstadt) gebaut, warum sollten sie in den 50ern nicht auch schon Handys, Computer und was weiß ich alles entwickelt haben? Wir sind auch erst viel später ins Weltall gekommen, unsere Roboter sind auch nicht so weit wie die Entenhausener, darüber macht sich auch keiner Gedanken. Langer Rede wenig Sinn: Was wir lesen, sind keine Live-Reportagen sondern Aufzeichnungen (die ja auch bisweilen wiederholt werden), also stellt sich doch das Problem gar nicht.

29.07.2003, 09:16:45

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:-anonymous OP

@:-anonymous

Ich stimme Alex voll zu - auch ich bin der Auffassung, dass es sich um Aufzeichnungen handelt. Dies beweist sich schon alleine durch die ewigen Wiederholungen einzelner Comics über die letzten Jahrzehnte hinweg (es sei denn, dass sich einige Geschichten in Entenhausen immer wieder wiederholen - so wie in dem Film "Und täglich grüßt das Murmeltier"). Sehr anschaulich befasst hat sich zum Thema Zeit in Comics übrigens Scott McCloud in seinem Buch "Comics richtig lesen" - sehr zu empfehlen. Duck auf, Christian

29.07.2003, 17:36:08

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DasLeuchtkamel

@dasleuchtkamel

Woher wissen wir eigentlich ,daß die Ducks Weihnachten feiern? Ist Entenhausen überhaupt christlich geprägt?.Immerhin wäre es doch möglich ,daß Entenhausener ein ganz anderes Fest feiern ,das zudem mehrmals im Winter stattfindet. Die Tatsache daß dieses Fest unserem Weihnachtsfest ähnelt hat uns vielleicht vorschnell zu dem Schluß geführt ,daß auch in Entenhausen UNSER Weihnachten gefeiert wird. Im übrigen ist der einzige mögliche Verweis auf eine christliche Prägung Entenhausens das Münster. Aber IST das Münster tatsächlich eines? Fragen über Fragen ,da ist noch einiges zu forschen

29.07.2003, 22:10:21

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Coolwater

@coolwater

DasLeuchtkamel hat geschrieben: > Im übrigen ist der einzige mögliche Verweis auf eine > christliche Prägung Entenhausens das Münster. Aber IST das > Münster tatsächlich eines? Hab' jetzt keinen Bock, die Quellen zu überprüfen (gähn!), aber soweit ich weiß, werden doch auch in "Spendieren oder Schikanieren" eine Kirche und ein Friedhof mit christlicher Symbolik (Kreuz) gezeigt, oder? Und hat nicht Oma Duck einmal ihre ihre Konfirmation oder Kommunion oder irgend etwas in der Richtung erwähnt? Auch die von den Entenhausenern als Ausruf oder anschauliches Bild in der Alltagssprache gern gebrauchten religiösen Begriffe wie "Gott" ("Gott, Donald, auch Streichhölzer kosten Geld!"; "Gottlob, daß Onkel Donald so vernünftig ist!" usw.), "Herr" ("Herr Du meine Güte!"), "Teufel", "Himmel" und "Hölle" (Fällt mir für alle drei kein unmittelbarer Beleg ein, gibt es aber bestimmt) deuten zumindest auf eine christlich-kulturelle Prägung Entenhausens hin, wenngleich nicht unbedingt auf ein gelebtes Christentum in der modernen Entenhausener Gesellschaft. Beitrag geändert (30.07.03 00:28)

29.07.2003, 22:26:44

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Opu Nui

@opu_nui

Dank der Ramsch-Aktion unseres Geizhalses bin ich seit einiger Zeit in Besitz einer umfangreichen Sammlung älterer Ausgaben des "Der Donaldist". Irgendwo in dem Haufen musste ein Heft mit einem Beitrag zu dem Thema sein, aber welche Nummer, welcher Autor, wie war der Titel? Also hineingegriffen, ein beliebiges Heft herausgezogen und blind aufgeschlagen: Das ungläubige Auge fällt auf die Arbeit von Gary Gearloose "Spezielle Temporaltheorie" (DD Nr. 59, S. 4 ff) Das kann kein Zufall sein, besonders unmittelbar nach Lektüre zweier Gustav Gans-Beiträge im neuen DD! Ich werde weitere Experimente durchführen. Aber ich schweife ab, kommen wir zum Thema des Threads zurück: Gearloose fasst seine Theorie in 5 Hauptsätzen zusammen, die ich hier (leicht vereinfacht und gekürzt) zitieren möchte: 1. Hauptsatz der Speziellen Temporaltheorie: Das Donaldische RZK (Raum-Zeit-Kontinuum, Anm.) ist mit dem Einstein'schen nicht identisch 2. Hauptsatz: Die Zeitlinie des Donaldischen RZK verläuft relativ zu der des Einstein'schen RZK in entgegengesetzter Richtung 3. Hauptsatz: Die fünfdimensionalen Weltlinien beider RZK sind parabelförmig und zueinander symmetrisch; Jedem Punkt (...) auf der (einen) entspricht ein Punkt auf (der anderen) Weltlinie 4. Hauptsatz: ... Solange (die Steigung der Weltlinie) kleiner als 1 ist, besteht Informationskontakt zwischen dem Donaldischen und dem Einstein'schen RZK; die Streuverluste sind direkt proportional (zur Steigung) 5. Hauptsatz: Solange (die Steigung) größer als der Funktionswert der Weltlinie ist, bestehen störende Interferenzen zwischen (beiden RZK); (...) Das sollte alle Fragen beantworten. (So, jetzt noch schnell Lotto am Mittwoch abgeben)

30.07.2003, 15:27:34

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Das Schwarze Phantom

@das_schwarze_phantom

Es gibt im Entenhausener Kosmos diverse Indizien, die auf das Christentum hindeuten: - Sowohl Oma Duck (TGDD 22, S. 54) als auch Daisy Duck (MM 25/78, S. 4) sprechen von ihrer Konfirmation - Tick, Trick und Track feiern nicht nur Geburtstag, sondern auch Namenstag (LT 120, S. 6) - "Steht doch schon in der Bibel!" (MM 36/86, S. 27) meint Donald zum Stichwort "Hilfsbereitschaft" - In einer Weihnachtsgeschichte (MM 51/59, S. 7) ist ausdrücklich von der "biblischen Geschichte", dem "Stern von Bethlehem" etc. die Rede - Einmal bezeichnet sich Goofy als "ehrlicher Christenmensch" (MM 12/52, S.2) - In DDT 173, S. 26 tituliert Donald seine Neffen als "ungläubige Thomasse" - "Wer ist der Judas unter euch?" will Dagobert in LT 20, S. 177 wissen - "Freitag ist Fasttag." stellt Dagobert in DDT 106, S. 20 fest - In DDT 310, S. 25 bezeichnen Tick, Trick und Track den Buß- und Bettag ausdrücklich als Feiertag - "Ich hoffe, du sorgst bald wieder für Sonne, Petrus!" fleht Oma Duck in DDT 186, S. 91 - Ein Panzerknacker beschwört den "Schutzpatron der Knackis" (MM 49/88, S. 40) - In Donalds Wohnung hängt ein Bild seiner Neffen mit Heiligenscheinen (DDT 59, S. 88) - Dagobert hatte in seiner Jugend Bariton im Kirchenchor gesungen (LT 117, S. 174) Beitrag geändert (03.08.03 22:02)

30.07.2003, 17:27:10

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DasLeuchtkamel

@dasleuchtkamel

Als Bannerträger der SED und damit natürlich auch überzeugter Barksist/Fuchsist kann ich diese "Indizien " nicht gelten lassen. Allerding gibt es auch bei Barks ein sogenanntes "Osterfest". Aber ist es das auch??????? Wir sehen Kinder die einander spielerisch buntbemalte Eier zuschieben. Ein Ritus, der das Unterschieben des Nachwuchses an "Onkel" und "Tanten" nachahmt ? Würde das nicht die Veronkelung in Entenhausen mit einem Schlag in ein völlig neues Licht stellen?Weihnachten wäre dann eventuell ein Ritus mit dem symbolisch Alimente verteilt werden?? Ich gebe zu ich bin hier auf sehr dünnem Eis , hoffe aber ,der Forschung dienliche Anstöße gegeben zu haben.

31.07.2003, 05:53:32

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:-anonymous OP

@:-anonymous

Bürgermeister von Timbuktu hat geschrieben: > Ich glaube, es haben sich schon einige Donaldisten damit > beschäftigt, das Alter der Neffen anhand der von ihnen > gefeierten Weihnachtsfeste zu ermitteln, es ist aber nicht > wirklich gelungen. Interessanterweise stellen die Neffen eine ähnliche Überlegung selbst einmal an, um das Alter ihres Onkels Donald abzuschätzen. Allerdings halten sie das Resultat für nicht den Tatsachen entsprechend und ziehen dann im Umkehrschluss Donalds Erzählungen in Zweifel. Zitat: "Onkel Donald ist ein Angeber! Wenn er so viele Winter als Trapper gegangen wär, müsste er jetzt mindestens 60 sein. Ich hab mitgezählt." (in "Die tollen Trapper", WDC 36, veröffentlicht in Goofy-Magazin 3/80, TGDD 101, BL 2)

21.08.2003, 19:48:48

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Das Schwarze Phantom

@das_schwarze_phantom

In der Entenhausener Zeitachse kommt es anscheinend immer wieder zu "Achsenbrüchen". Erfahrungen, die die Akteure in irgendeiner Geschichte machen, bleiben nicht in ihren Gehirnen gespeichert, sondern verflüchtigen sich auf unerklärliche Weise. Dies fiel mir in einem der neuesten MM-Hefte wieder mal auf: In der Geschichte "Ruhm ist vergänglich" (MM 31/03) landen Außerirdische in Donalds Garten. Donald reagiert zunächst panikartig und ruft dann sogleich die Presse. Zitat: "So eine Gelegenheit kommt nicht zweimal im Leben!" Der kurz darauf herbeigeeilte Reporter reagiert auffallend ungläubig auf die Schilderung von den ET's. Wie kann es aber zu solchen Reaktionen kommen? In den letzten zwanzig Jahren hatten die Ducks sowohl in den Taschenbüchern als auch in den MM-Heften x-mal Kontakte zu Aliens, flogen zu fernen Planeten und erkundeten das Weltall. Man möchte doch meinen, daß der Kontakt zu Außerirdischen schon fast eine Selbstverständlichkeit für die Bewohner Entenhausens ist.

08.09.2003, 17:05:22

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paTrick

@patrick

Das liegt m.E. daran, dass man sich außerhalb der Barksschen Berichte in einem nicht konsistenten Universum bewegt. Probleme dieser Art werden einem da noch häufiger begegnen. Die in sich geschlossene Barks - Welt hingegen bereitet dem forschenden Geist deutlich weniger Paradoxa dieser Art.

08.09.2003, 20:04:57

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@:-anonymous

> Die in sich > geschlossene Barks - Welt hingegen bereitet dem forschenden > Geist deutlich weniger Paradoxa dieser Art. Barksismus als Weg des geringsten Widerstandes? Mit dieser Begründung kann man ja gleich zum Neorosaismus konvertieren.

09.09.2003, 07:29:42

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paTrick

@patrick

Kasimir Kapuste hat geschrieben: > > Die in sich > > geschlossene Barks - Welt hingegen bereitet dem > forschenden > > Geist deutlich weniger Paradoxa dieser Art. > > Barksismus als Weg des geringsten Widerstandes? Mit dieser > Begründung kann man ja gleich zum Neorosaismus konvertieren. > paTrick antwortet: Mit Nichten, Her Kapuste, mit Nichten! Ich wollte einzig zum Ausdruck bringen, dass man bei Betrachtung der Werke verschiedener Autoren selbstverfreilich unterschiedliche Welten beschrieben bekommt, deren Erforschung sich schwierig bis unmöglich gestalten dürfte, wenn man sie alle in einen Topf wirft. Zudem: Was ist denn eigentlich das Kriterium für die Erforschbarkeit von Entenhausener Geschichten? Der halbwüchsige Sohen einer meiner Bekannten hat jüngst eine Geschichte verfasst, in der Donald Duck das Marsupilami trifft. Welch ein Achsenbruch!!! Oder fehlt dieser Geschichte etwa der Authentizitästbeleg eines Verlagshauses? Wo sind denn die vergleichenden Arbeiten, welche die inhaltlichen Unterschiede der einzelnen Zeichner darlegen? Hier wäre mal wieder die B.O.E.M.U.N.D. gefragt! Was Euch Nichtbarksisten also fehlt, ist: Eine vernünftige Arbeitsgrundlage. Deshalb kommt ihr über das Schweißtropfenzählen auch nicht hinaus.

09.09.2003, 10:58:59

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Bürgermeister von Timbuktu

@buergermeister_von_timbuktu

Ist das nicht auch das große Problem der B.O.E.M.U.N.D.-Forschungsbeiträge? Zu gleich welcher Frage werden unzählige Quellen aufgetischt mit sich ständig widersprechenden Aussagen. Jüngstes Beispiel ist die Suche nach dem Namen des Sekretärs von Klaas Klever, die in einem anderen Thread diskutiert wurde. Er liefert uns eine Fülle an Antworten und führt damit sein "Forschungsmaterial" (in Ermangelung eines besseren Ausdrucks) ad absurdum. Gleiches gilt ja auch für seine Forschungsarbeiten im Donaldisten, in dem dann immer wieder aus den verschiedensten Quellen Fakten präsentiert werden, die sich nicht vereinbaren lassen und damit aus der Forschungs- eine reine Fleißarbeit ohne wesentlichen Kenntnisgewinn werden lassen. Zwar durchaus interessant zu lesen, aber das ist für mich so wenig donaldistische Forschung wie Rosa Grundlage ist. Letztgenannter betreibt selber Forschung und veröffentlicht diese in Comicform oder er schreibt einfach nur seine eigenen Storys, die mich unterhalten, aber nicht mehr. Da kann man nicht drauf zurückgreifen, wenn man selber forschen will (sagt hier jemand, der noch nie in dieser Richtung tätig war). Interessanterweise findet man bei der B.O.E.M.U.N.D. auch mehr Barks als Rosa bei seinen Forschungsbeiträgen 😉

09.09.2003, 12:26:10

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Das Schwarze Phantom

@das_schwarze_phantom

Auch bei Barks stößt man auf diverse Ungereimtheiten. Ich erinnere an den Mond, der etwa im "Fortismiumbehälter" (TGDD 120) nur mit Schutzkleidung betreten werden kann, während man sich in "Wettrennen zum Mond" (TGDD 22) in irdischer Lässigkeit auf dem Erdtrabanten bewegt. Auch Dagobert Ducks Liquidität ist bei Barks ein undurchschaubares Terrain: Wenn der reichste Mann der Welt zuweilen keinen Zugriff auf sein Bargeld hat (Beispiele: "Weihnachten für Kummersdorf" (TGDD 3) oder "Kummer mit Kunststoff" (TGDD 14)), steht er vor dem Ruin. Doch auch bei Barks ist Dagobert ja von Beruf Bankier bzw. Großunternehmer - und müßte als solcher über ein laufendes Einkommen verfügen und darüberhinaus natürlich auch über Bankkonten, sprich: Giralgeld. Doch nichts von alledem: Barks ignoriert den ökonomischen Background des knausrigen Tycoons kaltschnäuzig und läßt seine Geschichten somit auch ein bißchen weltfremd wirken.

09.09.2003, 20:41:17

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Bürgermeister von Timbuktu

@buergermeister_von_timbuktu

Niemand hat behauptet, es gäbe bei Barks keine sich widersprechenden Geschehnisse, es sind nur wesentlich weniger als bei anderen. Vielleicht liegt das auch daran, daß er seine Geschichten selber geschrieben hat. Haben sich nicht auch schon Forscher mit Bertels Vermögen befasst? Barks hat ja selber bereits erkannt, daß Dagobert das genaue Gegenteil eines Kapitalisten ist, weil er kein Geld ausgibt und somit den Wirtschaftskreislauf (gibt es dieses Wort überhaupt?) immer mehr seiner Grundlage beraubt und über kurz oder lang müßte die Wirtschaft auf Stella Anatium völlig zum Erliegen kommen. Onkel Dagobert war ja bei seinen ersten Auftritten noch nicht der reiche Tycoon, zu dem er sich dann entwickelte, das war ja auch erst in Der Arme Reiche Mann der Fall.

10.09.2003, 15:05:17

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Coolwater

@coolwater

Bürgermeister von Timbuktu hat geschrieben: > Barks hat ja selber bereits erkannt, daß Dagobert das > genaue Gegenteil eines Kapitalisten ist, weil er kein Geld > ausgibt und somit den Wirtschaftskreislauf (gibt es dieses Wort > überhaupt?) immer mehr seiner Grundlage beraubt und über kurz > oder lang müßte die Wirtschaft auf Stella Anatium völlig zum > Erliegen kommen. Der Dagobertismus, wie man diese Erscheinung nennen kann, ist in der Tat eigentlich ein antikapitalistischer oder akapitalistischer Kapitalismus: ein Kapitalismus, der teilweise einfach alle Gesetze des modernen Wirtschaftslebens ignoriert und von anachronistischen Strukturen geprägt ist. Das Staunenswerte, um nicht zu sagen Unerhörte ist, daß er ganz gut zu funktionieren scheint und ein Zusammenbruch nicht in Sicht ist. Dagoberts "Reichsein" ist ja eine merkwürdig altertümliche Erscheinung: ein Haufen Geld und Juwelen, das in Säcke gepackt an einem Ort gehortet wird. Dieser unmittelbare Riesenhaufen Geld, der in der Trutzburg liegt und gegen Angreifer und Räuber verteidigt werden muß. Dann der alte Knauser, der Schatzsuchen unternimmt. Dagobert erinnert als Erscheinung wahrhaftig eher an Tyrannen in antiken Stadtstaaten als an Geschäftsleute, an Manager unseres Zeitalters. Er gebietet aber über ein modernes Wirtschaftsimperium. Moderne Industrien, Geschäftsstrukturen allenthalben, aber dennoch ist Reichtum in Entenhausen nur ganz direkt vorstellbar als Sack voller Geld oder Gold, auf dem man dann mit der Schrotflinte hockt, gewappnet gegen die, die es wegnehmen wollen. Erstaunlich ist, daß diese Gleichzeitigkeit von Ungleichzeitigem, die für den Dagobertismus charakteristisch ist, keine Schwierigkeiten zu verursachen scheint.

10.09.2003, 16:18:09

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Das Schwarze Phantom

@das_schwarze_phantom

Die Aussage, wonach Dagobert kein Geld ausgibt, kann so nicht stehenbleiben; auch bei Barks fungiert Dagobert ja oft als Großunternehmer und hat somit Ausgaben, etwa in "Das große Ölgeschäft" (TGDD 79) oder in "Zwei Streithähne" (TGDD 17), wo er wegen einer Posaunenfabrik Donalds Haus kaufen will. Erinnert sei auch an "Der reichste Mann der Welt" (TGDD 11), wo der knausrige Phantastilliardär fast fließbandartig Monumente von Emil Erpel bauen läßt, nur um seinen Reichtum zur Schau zu stellen. Das Problem des "Austrocknens" der Entenhausener Wirtschaft wird allerdings durchaus thematisiert - und zwar außerhalb des Barks-Werkes: In der Geschichte "Münzmangel" (MM 4/98) herrscht in Entenhausen ein derartiger Mangel an Kleingeld, daß sich sogar der Bürgermeister zum Eingreifen gezwungen sieht: Sofort macht er Dagobert Duck als den "Schuldigen" aus und beschlagnahmt dessen gesamte Münzbestände. Und der Fortgang der Story könnte wieder von Barks sein: das beschlagnahmte Hartgeld wird von der breiten Masse sogleich ausgegeben - und landet wo? Natürlich wieder in Dagoberts Geldspeicher, zumal die meisten Münzautomaten, Parkhäuser, Waschsalons, etc. sowieso Dagobert gehören. Man fühlt sich instinktiv an die Geschichte "Die Kunst, Geld auszugeben" (TGDD 12) erinnert.

13.09.2003, 15:14:46

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Das Schwarze Phantom

@das_schwarze_phantom

Am Beispiel des Dagobertismus sieht man doch ganz gut, daß die Beschränkung nur auf Barks-Geschichten das Lesevergnügen um die Schrulligkeiten des Duck-Universums deutlich schmälern würde. Viele bizarre Details, komische Marotten und andere groteske Phänomene wurden erst von anderen Zeichnern und Autoren aufgegriffen resp. eingeführt und gaben dem Ganzen erst die richtige Würze. Hier ein paar Kostproben: Dagobert ritzt als Erkennungszeichen ein Kreuz in den Rand all seiner Taler ein (LT 24, S.199) und jede Banknote versieht er mit einer Gegenzeichnung (LT 107, S.28). Gebrauchte Briefumschläge stülpt er um, um sie erneut verwenden zu können (LT 91, S.63), abgerissene Kalenderblätter bewahrt er auf, um aus ihnen einen neuen Kalender zusammenzubasteln (PKT 4, S.3). Das Golfspielen ersetzt er durch "Spargolf" [= "Golf" mit leeren Konservendosen auf dem Geldspeicher-Vorplatz] (LT 49, S.174) und sollte er mit der Bahn verreisen, läßt er sich schon mal als Frachtgut im Güterwaggon transportieren (TGDD 36, S.39). Morgens wird Dagobert von einem Spezialwecker geweckt, der nicht rasselt, sondern klimpert, indem er Goldstücke auswirft (MM 25/75, S.28). Zum Aufspüren von Schadinsekten besitzt Dagobert eine sehr skurrile Konstruktion: das "Mottensuchgerät" (LT 99, S. 69). Auch die Eßgewohnheiten des reichsten Mannes suchen ihresgleichen: "Einen schöneren Start in den Tag kann ich mir kaum vorstellen, als mit einem Glas Regenwasser und Brotabfällen von den Marktplatztauben!" so die Worte des reichsten Mannes zum Frühstück (LT 213, S.199). Und sollte der Tycoon Erste Hilfe benötigen, so helfen am besten Talerkompressen (MM 23/68, S.4). Auch die rätselhafte Entenhausener Ökonomie wird von anderen Zeichnern weiter ausgeleuchtet: Da haben wir etwa den Arbeitsmarkt, der nach sehr sonderbaren ökonomischen Regeln funktionieren muß. "Angestellten der Firma Duck können wir keinen Kredit gewähren! Ihre Löhne sind zu niedrig!" beteuert der Mitarbeiter einer Konkurrenzbank (MV 11/85, S.32). Auch der Geldmarkt weist anachronistische Strukturen auf. Dagobert über die Zinsen seines Bankhauses: "Wie niedrig die bei mir sind brauch' ich ihm ja nicht auf die Nase zu binden!" denkt er im Angesicht eines potentiellen Geldanlegers (DDT 182, S.92). Und auch am Konsumgütermarkt spielt der Duck-Konzern keine überragende Rolle: Ein Unternehmensberater bemängelt die viel zu kleinen und unscheinbaren Geschäfte, die aus Kostengründen in unbedeutenden Nebenstraßen lägen sowie das Warenangebot, das überwiegend minderwertige 2. Wahl sei (LTE 2, S.263). Wie können sich die Duck'schen Unternehmen also am Markt behaupten, wenn sie in puncto Gehälter, Zinsen und Produkte offensichtlich schlechter sind als der Gesamtmarkt? Wie kann Dagobert Duck seine Stellung als reichster Mann der Welt auf lange Sicht halten? Wie schon richtig bemerkt, gleicht der Duck'sche Unternehmensstil dem eines mittelalterlichen Tyrannen. Doch wir finden daneben auch das zeitgemäße, weltoffene Management, verkörpert vor allem durch Klaas Klever, der seinen Namen ganz zu Recht trägt. In den überwiegenden Episoden erweist sich Klever als der praxisnähere Geschäftsmann und doch muß er gegenüber Dagobert stets scheitern. Diese Konstellation erinnert in ihrer Konstruiertheit doch sehr stark an Ede Wolf und die Schweinchen, deren Konflikte immer zu Lasten Edes ausgehen . All diese Widersprüche und Achs-Brüche sind dem Entenhausener Universum immanent und haben letztlich nichts mit der Konzentration auf einen oder mehrere Zeichner zu tun.

13.09.2003, 20:58:36

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paTrick

@patrick

Das Schwarze Phantom hat geschrieben: > Auch bei Barks stößt man auf diverse Ungereimtheiten. Ich > erinnere an den Mond, der etwa im "Fortismiumbehälter" (TGDD > 120) nur mit Schutzkleidung betreten werden kann, während man > sich in "Wettrennen zum Mond" (TGDD 22) in irdischer Lässigkeit > auf dem Erdtrabanten bewegt. > > Auch Dagobert Ducks Liquidität ist bei Barks ein > undurchschaubares Terrain: Wenn der reichste Mann der Welt > zuweilen keinen Zugriff auf sein Bargeld hat (Beispiele: > "Weihnachten für Kummersdorf" (TGDD 3) oder "Kummer mit > Kunststoff" (TGDD 14)), steht er vor dem Ruin. Doch auch bei > Barks ist Dagobert ja von Beruf Bankier bzw. Großunternehmer - > und müßte als solcher über ein laufendes Einkommen verfügen > "halbstündigen zuwachsrate aus den duck'schen unternehmungen" - > s. lt 16, s.141> "halbstündigen zuwachsrate aus den duck'schen unternehmungen" - > s. lt 16, s.141> und darüberhinaus natürlich auch über > Bankkonten, sprich: Giralgeld. Doch nichts von alledem: Barks > ignoriert den ökonomischen Background des knausrigen Tycoons > kaltschnäuzig und läßt seine Geschichten somit auch ein bißchen > weltfremd wirken. außerdem schreibt das Phantom: > All diese Widersprüche und Achs-Brüche sind dem Entenhausener > Universum immanent und haben letztlich nichts mit der > Konzentration auf einen oder mehrere Zeichner zu tun. NEIN, MEIN HERR! Die von Dir mit Fleiß zusammengetragenen Widersp- und Achsbrüche beruhen EINZIG auf der Tatsache, dass hier verschiedene Zeichner am Werk sind! Das Barks - Universum ist in sich konsistent, zack. Für vorübergehende Geldnöte liefert Dagobert selbst die Erklärungen, und das Problem mit der Mondatmosphäre habe ich bereits auf dem letzten Kongress einem ersten Erklärungsversuch zugeführt. Eine umfassendere und theoretisch fundierte Erklärung ist derzeit in Arbeit. Gewisse Unschärfen, wie sie in der Barksschen Erzählung auftauchen, sind im Übrigen nicht nur das Salz in der Suppe, sondern geradezu Ursprung unserer Forschungen (Einen Gruß an dieser Stelle an Landarzt Golf). Es lebe der Barksismus - Fuchsismus!

14.09.2003, 08:50:51

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Das Schwarze Phantom

@das_schwarze_phantom

Die Unschärfen, um nicht zu sagen "Widersprüche", sind letzten Endes der Nährboden der donaldistischen Forschung. Gäbe es sie nicht, wäre der Donaldismus ebenso überflüssig wie Ärzte in einer Gesellschaft von lauter Gesunden. Freuen wir uns also darüber, daß es so viele Zeichner gibt, die uns am laufenden Band Nahrung für unsere Forschung liefern! ;-) So ganz zustimmen kann ich der These allerdings nicht, wonach alle Achsbrüche auf das Zusammenwirken verschiedener Zeichner zurückzuführen sein sollen. Im Entenhausener Kosmos sind bestimmte Figuren prinzipiell als Sieger konzipiert, andere prinzipiell als Verlierer . Nehmen wir wieder Dagobert Duck, der seinen Rivalen (Klever, Moneysac, ...) grundsätzlich überlegen ist - egal, was passiert. Wenn Dagobert etwa beim Bindfadensammeln gegenüber Moneysac als Sieger hervorgeht, dann nicht, weil er der bessere Geschäftsmann wäre, sondern nur weil er zufällig den Bindfaden mit seinem Glückszehner dabei hat. Dies gleicht ja wohl mehr einem Taschenspielertrick als einem ehrlich verdienten Sieg. Und von diesen Prinzipien her sind alle Zeichner vergleichbar, ob sie Barks heißen oder sonstwie.

14.09.2003, 20:20:06

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der_unbekannte_donaldist

@der_unbekannte_donaldist

Hmmmmmmm, schwerwiegende Grundsatzprobleme! Ich denke jeder einzelne Autor muss gesondert behandelt werden, denn jeder Prophet verkündet die Wahrheit anders (sihe Bibel). Dem Barksismus-Fuchsismus gebührt nun natürlich der uneinholbare Vorsprung, die ersten Berichte aus dem aus der Welt der Enten auf Erden gebracht zu haben. (Man glaubt ja auch lieber den Testamenten anstelle von Eugen Drewermann oder amerikanischen Wanderprdigern). Zudem stellt Barks, als einziger ein in sich geschlossenes Universum da, und liefert damit überhaupt erst die Möglichkeit eine Gesamttheorie aufzustellen. Alle Unstimmigkeiten lassen sich auf chronologische Verschiebungen, Übersetzungsmängel ins Deutsche oder Engstirnigkeit in der Auslegung zurückführen. Als einziger Zeichner ist hier Rosa vergleichbar, was allerdings einen einzigen Grund hat: Er bewegt sich (nahezu) ausschließlich auf Bearks-Terrain! Aus diesen Gründen sind die anderen Autoren / Zeichner zwar lesenwert, aber auf keinen Fall forschungstauglich! (ZACK!) Zum Technikproblem (dem Ausgangspunkt des Ganzen hier): Die Technik ist wie eigentlich alle anderen Lebensbereiche in Entenhausen mit unseren überhaupt nicht vergleichbar. Der einzigen Hinweise auf Parallelität zwischen den Universen, wie die Nennung von irdischen Jahreszahlen oder das Zitieren von irdischen Größen, sind Ergebnis des Versuchs von Barks uns (den Jüngern) die Welt von Duck&Co überhaupt begreiflich zu machen. Hätte er die Original-Stella-Anatium-Zeitrechnung benutzt (sofern sie ihm bekannt war) oder Entenhausener Prominente zitiert, dann wäre für die leser alles schlechter verständlich und auch nicht witzig genug! Zur Ökonomie: Es ist offensichtlich, dass Dagobert in Entenhausen, die Rolle des Staates übernommen hat. Sein Geldspeicher (Fort Knox) sichert die Stabilität des Talers. Seine wirtschaftspolitischen Entscheidungen führen zum Aufstieg und Niedergang ganzer Wirtschaftsbereiche. Was in den Geschichten als Steuern dargestellt wird, ist in Wirklichkeit der Staatshaushalt von Entenhausen. Die haben halt ein ganz anderes politisches System als wir! Ansonsten: Alle Barks-Geschichten sind Gleichnisse für die wahren Sachverhalte auf Stella Anatium und keinesfalls immer für bare Münze zu nehmen! Donaldisch, der (noch) unbekannte Donaldist Zum Thema der Religion sei allen Donaldisten der 50. Stammtisch des SNOWLS am 31.10. nahegelegt, ein Pfarrer wird zu uns über das Thema: Religion in Entenhausen sprechen!

28.09.2003, 19:42:40

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paTrick

@patrick

Der unbekannte Donaldist hat geschrieben: > > Zum Technikproblem (dem Ausgangspunkt des Ganzen hier): Die > Technik ist wie eigentlich alle anderen Lebensbereiche in > Entenhausen mit unseren überhaupt nicht vergleichbar. Der > einzigen Hinweise auf Parallelität zwischen den Universen, wie > die Nennung von irdischen Jahreszahlen oder das Zitieren von > irdischen Größen, sind Ergebnis des Versuchs von Barks uns (den > Jüngern) die Welt von Duck&Co überhaupt begreiflich zu machen. > Hätte er die Original-Stella-Anatium-Zeitrechnung benutzt > (sofern sie ihm bekannt war) oder Entenhausener Prominente > zitiert, dann wäre für die leser alles schlechter verständlich > und auch nicht witzig genug! > Ich wehre mich entschieden und stellvertretend für alle weiteren Anhänger des reinen Barksismus/Fuchsismus gegen die Unterstellung, der MEISTER hätte irgendwelche Inhalte aus irgendwelchen Gründen verändert. Dann wären die Barksschen Erzählungen nämlich verfälscht und somit ebenfalls als Forschungsobjekt untauglich. Erst unter der Annahme, dass die Entenhausener Welt authentisch dargestellt wird, lässt sich eine nachvollziehbare Forschung überhaupt begründen. ZACK!

28.09.2003, 20:51:12

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@:-anonymous

Da krümmt sich m.E. nichts, sondern der Zeitverlauf innerhalb des Entenkosmos ist streng Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft. Ohne große Differenzierung. Das heißt, was vergangen ist, ist vergangen, ganz gleichgültig, WIE LANGE es vergangen ist. Da nun der vorletzte große Gold Rush in Alaska 1896, an dem Dagobert teilhatte, eines der letzten archetypischen Beispiele abenteuerlichen Gelderwerbs und harten, männlichen Wettstreites in lebensfeindlicher Umgebung darstellt und als solcher ein in seiner Signifikanz und Symbolhaftigkeit singuläres, kaum zu substituierendes außerzivilisatorisches Sonderphänomen ist, bietet er sich auch zukünftig als Begründung für Dagoberts Reichtum und Fitness an. Der Daune

28.09.2003, 23:19:50

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@:-anonymous

Deswegen ist ja auch die Mücke-Kartographie zwar sehr unterhaltsam und nützlich zu lesen, aber letztlich keine Wissenschaft, sondern Klamauk. Weil sie nämlich (wie ich zuversichtlich vermute, bewußt) von einer rein ideologisch begründeten, falschen Hypothese ausgeht ("Es gibt einen rekonstruierbaren Plan von Entenhausen"). Ich meine, nicht, daß das was ausmachen würde. Daune

28.09.2003, 23:28:16

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paTrick

@patrick

Das Barks'sche Entenhausen - Universum ist PER DEFINITIONEM in sich konsistent. Die Mückeschen Kartografierungsversuche mögen zwar wegen vorauszusehender Lückenhaftigkeit zum schließlichen Scheitern verurteilt sein, doch "Klamauk" stellen sie allemal nicht dar. Wir sollten M.Ü.C.K.E. lieber unseren Respekt zollen, solch Großes leisten zu wollen und vor der Größe der dieser Aufgabe nicht zurückzuschrecken. Das ist donaldisch.

29.09.2003, 07:24:49

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@:-anonymous

Wer wollte das bezweifeln? Daune

29.09.2003, 22:06:00

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Coolwater

@coolwater

Der unbekannte Donaldist hat geschrieben: > Zum Technikproblem (dem Ausgangspunkt des Ganzen hier): Die > Technik ist wie eigentlich alle anderen Lebensbereiche in > Entenhausen mit unseren überhaupt nicht vergleichbar. Der > einzigen Hinweise auf Parallelität zwischen den Universen, wie > die Nennung von irdischen Jahreszahlen oder das Zitieren von > irdischen Größen, sind Ergebnis des Versuchs von Barks uns (den > Jüngern) die Welt von Duck&Co überhaupt begreiflich zu machen. > Hätte er die Original-Stella-Anatium-Zeitrechnung benutzt > (sofern sie ihm bekannt war) oder Entenhausener Prominente > zitiert, dann wäre für die leser alles schlechter verständlich > und auch nicht witzig genug! Es gibt sehr viel mehr historische Parallelen zwischen dem Universum, in dem sich Entenhausen befindet, und dem unseren. Wie ist denn das mit der Flora und Fauna oder der Form und Lage der Kontinente? Und was die "irdischen Größen" betrifft, werden die ja nicht nur gelegentlich "zitiert", sondern spielen oft eine große Rolle für die Geschichten (Dschingis Khan, Ponce de Leon etc.). Dann die germanische Götterwelt, die Kulturen der Mayas, Inkas, der Griechen, Alt-Ägyptens und des alten Orients... Nein, nein, was historische Gestalten, vergangene Kulturen, Reiche und überhaupt den Ablauf der historischen Ereignisse angeht, sind die Parallelen zwischen den beiden Universen unübersehbar. Auch was die Gegenwart in Entenhausen angeht, bestehen doch bei allen Abweichungen, die nicht geleugnet werden sollen, in bezug auf Zivilisation, Technik, Lebensart usw. bis zu oft banalen Dingen (z. B. Architektur, Kleidung oder Essen) unübersehbare Parallelen zu dem Leben in westlichen Ländern des 20. Jahrhunderts. Es ist darum sehr berechtigt, von einem "Paralleluniversum" zusprechen, wiewohl es bedeutsame Abweichungen gibt.

30.09.2003, 13:27:09

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@:-anonymous

Als langjähriger Mitarbeiter im M.Ü.C.K.E. Projekt kann ich diese unbedachte Meinung des Herrn Daune natürlich nicht unkommentiert stehen lassen. M.Ü.C.K.E. bezieht sich erstens nur auf Barks und erstellt den Stadtplan chronologisch, d.h. es werden z.B. u.a. auch alle 33 Wohnsitze von Donald aufgezeigt werden. Dass es im Kartenwerk von Barks weiße Flecken geben muss, ist aufgrund des sehr umfangreichen Materials leider nicht vermeidbar. M.Ü.C.K.E. hat sich nicht zur Aufgabe gemacht, nur das Bekannte darzustellen, sondern eben auch diese Lücken zu schließen. Und das ist Wissenschaft, mein Herr. Versuche, einen Stadtplan zu erstellen, gab es schon viele, doch waren die meisten nicht zu gebrauchen. Wir forschen nun schon seit nunmehr fast 10 Jahren und hoffen auf dem Kongreß 2005 (wo auch immer der sein wird) dann das Ergebnis mitzuteilen. Bei M.Ü.C.K.E. arbeiten Kartographen und Stadtplaner, die wissen was sie tun :-) Als Klamauk betrachte ich eher so einige Postings auf dieser Site. Heute muss es ja Englisch sein. Zack! Habe die Ehre, Christian

01.10.2003, 16:26:32

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