Hallo zusammen, bin Journalist bei Spiegel Online und zugegeben kein Donald-Kenner. Auch wir lesen Mickey Mouse und haben eben in der April April-Geschichte "Mein Kampf" auf der Müllkippe entdeckt. Haben uns gefragt ob sowas unkommentiert in einem Comic auftauchen darf. Euer Präsident sagte mir bereits, dass diese Stelle allgemein bekannt ist, er hatte aber wenig Zeit. Wer kann mir was zu den Hintergründen sagen? Ist mein Kampf auch im Original zu lesen? Was weiß man darüber, warum Erika Fuchs das reingeschrieben hat? Ist es in jeder Übersetzung/Ausgabe zu lesen gewesen? Für kurzfristige Antwort wäre ich sehr dankbar. Gruß Philipp Wittrock
Mein Kampf auf der Müllkippe
dasleuchtkamel
@dasleuchtkamel
Soweit mir bekannt ist kommt die Aufschrift "Mein Kampf" vom Meister ,Carl Barks , selbst. Es ist also auch im amerikanischen Original so zu lesen. Wo sonst sollte ein solches Machwerk auch liegen ,als auf der Müllkippe!?
01.04.2005, 11:52:51
Der unbekannte Donaldist
@der_unbekannte_donaldist
da habne sie doch in ihrer aufzählung mit der "alten wehrmachtsvorschrift" eine der schönsten anspielungen vergessen. ansonsten ist der artikel ja mal wieder sehr betulich, in amerika hat man diese diskussion bestimmt nie geführt. die autoren schrammen ja nur knapp daran vorbei barks, den donaldisten oder ehapa eine positive darstellung von nazi-"kulturgut" zu unterstellen. ein grobes missverständnis zugunsten der "quote".
03.04.2005, 08:59:29
:-anonymous OP
@:-anonymous
Also, ob die bei spiegel-online wirklich "Mickey-Mouse" lesen? Und nicht etwa doch nur die "Micky-Maus", wie jeder andere hierzulande? Oder vielleicht lesen sie ja "Micky-Maus", nennen die dann aber aus gruppenspezifischen intellektverschwurbelungsgründen schlicht "Mickey-Mouse"? Um auf diese weise ganz alltägliche dinge quasi einer art sprach-tuning zu unterwerfen? Und damit aufs eigene niveau zu erheben? Flicus, flacus, dumdideldacus? Ist doch irgendwie sehr schade, dass man "Donald Duck" nicht noch weiter veranglifizieren kann...
04.04.2005, 09:51:16
:-anonymous OP
@:-anonymous
theo toepper hat geschrieben: > Ist doch irgendwie sehr schade, dass man "Donald Duck" nicht > noch weiter veranglifizieren kann... Kann man schon, indem man es Donnelt Dack ausspricht... Kaum zu glauben, aber in der aktuellen LTB Fernsehwerbung wird der Name Duck diesmal wirklich Duck und nicht Dack ausgesprochen. Es geschehen noch Zeichen und Wonder, äh Wunder... Christian
04.04.2005, 15:52:43
paTrick
@patrick
Die "Deutsche Welle" meldet (http://www.dw-world.de/dw/article/0,1564,1546720,00.html: Vergangenheitsreste in Entenhausen In einem neuen Micky-Maus-Heft ist Hitlers Buch "Mein Kampf" aufgetaucht - auf der Müllkippe. Und nicht zum ersten Mal: In Disney-Comics findet man immer wieder ironische Seitenhiebe auf die deutsche Nazi-Vergangenheit. Zwischen einer kaputten Trommel, einem alten Rad und sonstigem Abfall liegt ein grünes Buch, da, wo es hingehört: "Mein Kampf" heißt der Titel. Ein unscheinbares Detail in der Donald-Duck-Geschichte "April, April", in der Donalds Neffen Tick, Trick und Track auf der Müllkippe stöbern. Über Hitlers Hetz-Pamphlet steht eine Sprechblase: "Die sind immer gut für einen Aprilscherz." Erschienen ist die Geschichte am 29. März 2005 in der deutschen "Micky Maus" - und hat für Aufregung gesorgt. "Die Geschichte ist ursprünglich von 1948, man muss das aus der Zeit heraus sehen", erklärt Andreas Platthaus, "Ehrenpräsidente" der "Deutschen Organisation der nichtkommerziellen Anhänger des lauteren Donaldismus" (D.O.N.A.L.D.). Er hat die Donald-Geschichten nach Stellen durchsucht, in denen die deutsche Nazi-Vergangenheit durch den Kakao gezogen wird. Manches - auch besagter Abfall-Fund - wurde gelegentlich retuschiert. "Mein Kampf" liege schon im amerikanischen Original des Comics herum, sagt Platthaus. "Dass die Amerikaner darüber witzeln, ist ja klar." Aber auch die deutsche Übersetzerin Dr. Erika Fuchs - selbst von den Nazis vertrieben - habe viele Anspielungen eingebaut, berichtet der Donaldist: "Da stößt man auf die Leiterin einer Pfadfindergruppe, die früher mal Kantinenhelferin bei der Wehrmacht war." Nachzulesen in der Geschichte "Die braven Brückenbauer". In "Die Kohldampfinsel" singt die Panzerknacker-Bande in Anlehnung an ein Nazi-Lied: "Heute gehört uns die Kohldampfinsel und morgen die ganze Welt." Und in der Geschichte "Der Rassehund" apportiert ein Vierbeiner eine Dynamitstange, die er sich vom Wagen des Abbruchunternehmers "Alfons Blitzkrieg Jr." schnappt. Auch die Panzerknacker-Bande sei nach einer Nazi-Waffe benannt, erklärt Platthaus. Mit der Wendung "hart wie Duck-Stahl" löste eine heutige Übersetzerin 2002 Diskussionen aus. "Es gibt zwei, drei Dutzend solcher Anspielungen", schätzt Platthaus. Und die seien auf keinen Fall als Verherrlichung gemeint, betont D.O.N.A.L.D.-"Präsidente" Dr. Patrick ("Pa-Trick") Martin. Ob Bücher auf dem Müll oder autoritäre Strukturen beim Pfadfinder-Verein "Fähnlein Fieselschweif": "Deutschland hat immer noch einen unnatürlichen Umgang mit der Vergangenheit. Diese Verhohnepiepelung ist aber wichtig, weil man darüber lachen dürfen muss - in bestimmten Grenzen." Während sich die Ironie in den bis heute nachgedruckten 50er-Jahre-Comics als Detail versteckt, war in Disney-Filmen während der Weltkriegszeit deutliche Anti-Nazi-Propaganda angesagt. "Der berühmtestes Film ist von 1943, 'The fuehrer's face'", erklärt Platthaus. "Da ist Donald ein Rüstungsarbeiter in Nazi-Deutschland, der von einer Militärkapelle geweckt wird und immer eine Hitler-Büste grüßen muss. Im Schlussbild umarmt er eine kleine Freiheitsstatue." Auch andere Comic-Helden hätten es während des Krieges mit Nazi-Gegnern zu tun gehabt: "Klar gab es Comics, wo Superman Hitler verprügelt", sagt Platthaus. Und Martin ergänzt, auch die Looney Tunes der Warner Brothers seien damals auf Anti-Nazi-Linie getrimmt worden. Die Idee der Comic-Propaganda blieb noch in der DDR erhalten - in der Zeitschrift "Fröhlich sein und singen" der 1970er zum Beispiel, allerdings mit eigens entwickelten Arbeiterhelden-Figuren. Platthaus bestreitet aber, dass sich mit Comics politische Ideologien wirkungsvoll an den Mann bringen lassen. Wenn heutzutage mal das Wort "Wehrmacht" im Text geblieben sei, würde das die jungen Leser auch nicht stören, sagt er. "Dadurch wird keiner verdorben, bestenfalls wird Interesse geweckt." Das gelte auch für aktuelle politische Anspielungen. "Da wird gern mal ein Potentat veralbert oder es gibt Anspielungen auf die Steuerreform. Darüber regt sich heute keiner auf." Auch nicht darüber, dass die Entenhausener Bürgermeister - grummel! - sehr oft als Schweine dargestellt werden. Rafael Heiling
11.04.2005, 07:07:13
:-anonymous OP
@:-anonymous
Es sind ja oft die Kleinigkeiten. Bei der Pfadfinderchefin handelt es sich um "eine alte Wehrmachtshelferin, die bei den Pionieren gedient hat. Die weiß Bescheid!" Daß es sich dabei um Fräulein Kraus handelt ("links-rechts, links-rechts, hinter Fräulein Kraus, links-rechts, links-rechts, marschieren wir hinaus", Fährmann Ahoi), ist anzunehmen. Mit freudlichen Grüßen (sic!)
11.04.2005, 13:41:14
:-anonymous OP
@:-anonymous
Natürlich muss es heißen: "L,r-l,r... ziehen wir hinaus. L,r-l,r... hinter Fräulein Kraus". Sicher ist sicher, TGDD 125.
11.04.2005, 16:16:18
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